Wem vertraust du deine persönlichen Daten im Internet an? bild: shutterstock
Die Ergebnisse der «Datenvertrauensstudie» 2020, die der Schweizer Vergleichsdienst Comparis veröffentlicht hat, lassen aufhorchen.
Das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung in die Internetakteure bezüglich seriösem Umgang mit Kundendaten habe in den letzten beiden Jahren durchs Band weg abgenommen; am stärksten bei Online-Shops. Dieses Fazit zieht Comparis zu seiner Datenvertrauensstudie 2020, die nun vorliegt.
Comparis hat watson die folgenden Infografiken vorab zur Verfügung gestellt. In der Nacht auf Donnerstag ist die Datenvertrauensstudie 2020 veröffentlicht worden.
Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick:
Am stärksten abgenommen habe – trotz des Online-Shopping-Booms während des Lockdowns – das Vertrauen in den Umgang mit Daten bei Online-Shops. Die Bewertung sank von 5,7 im Jahr 2018 auf 5,1 im Jahr 2019 und liegt in der neusten Befragung 2020 nur noch bei 5,0.
Die Comparis-Analyse zeigte trotz des zunehmenden Misstrauens eine zunehmende «Datenschutzmüdigkeit», halten die Autoren in der Studie fest. Immer weniger Internet-User würden die gängigsten Massnahmen zum Schutz der eigenen Daten ergreifen. «Das mag damit zusammenhängen, dass das Bedrohungsgefühl leicht abnimmt. In Zeiten von Corona rücken digitale Bedrohungen in den Hintergrund.»
Die Bedrohung durch Viren und Trojaner sei 2018 noch mit 6,9 bewertet worden. 2020 liege der Wert bei 6,6. Auch Spam- und Phishing-Mails werden weniger bedrohlich wahrgenommen (von 6,8 im Jahr 2018 auf 6,5 in diesem Jahr).
Bedenkenlos gebe die Mehrheit der Befragten das eigene Geburtsdatum (63,7 Prozent) bzw. die persönliche E-Mail-Adresse (61 Prozent) an. Deutlich zugenommen habe der Anteil der Personen, die ihren aktuellen Status auf Social Media bedenkenlos preisgeben, von 31,7 Prozent (2018) auf 38 Prozent (2020). Frick kommentiert:
Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer halte zwar den Datenschutz hierzulande für «eher gut» bis «sehr gut» geregelt und glaube, die Sicherheit der persönlichen Daten im Internet sei ausreichend gewährleistet. Dennoch nehme das Vertrauen in die Online-Akteure bezüglich seriösem Umgang mit Kundendaten immer mehr ab. Zum dritten Mal in Folge seien die Bewertungen schlechter ausgefallen.
Digital-Experte Jean-Claude Frick.
Am stärksten eingebrochen seit 2018 sei die Bewertung von Paypal auf nur mehr 6,2. Damit liege der US-Bezahlservice gleichauf mit dem Schweizer Konglomerat Twint. «Besitzerwechsel und undurchsichtige AGBs haben dem Ruf von Paypal zusätzlich geschadet», kommentiert Frick.
Deutlich schlechter als bei Twint und Paypal werde die Sicherheit von Apple Pay und Samsung Pay bewertet (Note 5,4). Elektronische Währungen wie etwa Bitcoins belegten noch immer den Schlussrang, konnten sich aber immerhin in der Bewertung von 3,7 (2018) auf 4,2 (2020) verbessern.
Die repräsentative Befragung wurde im August 2020 durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag des Vergleichsdienstes comparis.ch durchgeführt. Befragt wurden 1023 Personen in allen Regionen der Schweiz.
(dsc)