bild: shutterstock / montage: watson
Liebe Silvia,
ich habe deine Mail mehrmals gelesen und stolpere dabei mehrmals über den gleichen Satz. Du schreibst, dass ihr mit den Jahren beste Freunde geworden seid. Die jetzt eine offene Beziehung führen. Oder ist da mal aus Freundschaft auch bei dir die echte grosse Liebe geworden?
Du schreibst zwar, dass dir dieser Mann sehr wichtig ist und du ihn wirklich gerne hast. Von den ganz grossen Liebesgefühlen werde ich aber in deinem Text nicht überrannt.
Ich will dir keinesfalls irgendetwas unterstellen. Auf mich wirkt es aber so, dass es mehr die Gewohnheit und deine primär freundschaftliche Liebe und der gute Sex sind, die dich bei deinem Freund halten. Ich bin aber der Meinung, dass das auf Dauer nicht reicht, dass es für Liebe Liebe braucht.
Und dann ist da auch noch der Punkt des Altersunterschieds, der vor allem dich stresst. Weil du in einer anderen Phase bist. Weil du Party machen, trinken und sorglos verschiedene Männer küssen willst.
Ich kann all deine Bedürfnisse enorm gut nachvollziehen und finde es wichtig, dass du dich auslebst und all die Dinge tust, nach denen sich dein Herz sehnt.
Bloss: Da ist aber eben auch dieser Mann, der dich allem Anschein nach bedingungslos liebt. Und genau deswegen wahrscheinlich leidet. Kann es sein, dass die offene Beziehung vor allem dein Wunsch war? Zumal er sich ja, wie er sagt, die Hörner abgestossen hat?
Von aussen macht es den Anschein, dass ihr euch weder gefühls-, noch lebensumstandstechnisch auf Augenhöhe begegnet. Aus diesem Grund kann ich mir vorstellen, dass eine Trennung auf Dauer für euch beide gesünder und befriedigender sein könnte. Und wenn nicht, wenn ihr wirklich zusammengehört, dann wird es das Schicksal richten. Und dann werdet ihr beide mit Sicherheit wissen, dass ihr euch wollt. Ohne Wenn und Aber.
Voilà, liebe Silvia, du wolltest einen Denkanstoss von mir, ich hoffe, dass ich dir einen liefern konnte.
Ganz egal, wie du dich/ihr euch entscheidet, ich wünsche euch beiden nur das Allerbeste.
Deine
… Stadtmensch, Single, Anfang 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deiner Fragen annimmt. Und keine Sorge, so wie auch Emma, wirst auch du mit deinen Frage anonym bleiben. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe. bild: watson
Liebe Sonja,
zuerst einmal: Ich leide wahnsinnig mit dir mit. Wenn ich mir vorstelle, dass meine beste Freundin so einen Tyrannen hätte, läufts mir grad kalt den Rücken runter.
Die Lage ist sehr verzwickt. Kerstin ist erwachsen, mündig, selber für ihr Leben und Leiden verantwortlich. So sehr du sie liebst, du kannst sie nicht vor diesem Mann beschützen.
Was du aber kannst und was ich an deiner Stelle unbedingt machen würde: ihr regelmässig den Spiegel vorhalten. Ohne irgendetwas zu beschönigen. …