Die zehntkleinste Gemeinde der Schweiz. Bald wird sie auf Rang 9 springen. bild: shutterstock
Welche Gemeinde verzeichnete den grössten Zuwachs, welche die meisten Wegzüge? Wo freute man sich über am meisten Geburten, wo trauerte man über die meisten Todesfälle? Und wie sieht das im Vergleich mit 2009 aus? So hat sich deine Gemeinde einwohnermässig verändert.
Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat diese Woche die definitiven Ergebnisse der «Entwicklung der Bevölkerung der Schweiz» publiziert.
Per 31. Dezember 2019 lebten 8'606'033 Menschen in der Schweiz – 0,7 Prozent mehr als Ende 2018 und insgesamt 61'506 Personen mehr.
In praktisch allen Kantonen nahm die Bevölkerung zu. Ausnahmen sind: Tessin, Nidwalden, Neuenburg und Appenzell Innerrhoden.
Wir schauen etwas genauer hin und brechen die Zahlen auf Gemeinden und Bezirke herunter. So hat sich die Bevölkerung in deiner Heimat verändert:
Beginnen wir mit den – gemessen an der Einwohnerzahl –grössten Gemeinden. Auf den ersten 17 Plätzen gibt es dabei keine Veränderung. Auf Rang 18 steht neu Uster ZH (neu 35'007 Einwohner) im Kanton Zürich, das Vernier GE ( 34'958 Einwohner) überholt hat.
In den Top 50 machte Bülach ZH – neu auf Rang 44, 2018 auf Platz 47 – den grössten Schritt nach vorne.
Am anderen Ende ist Corippo TI am Verzasca-Stausee noch immer das Schlusslicht. 2019 lebten noch neun Personen im Ort, der 2017 Schlagzeilen machte, weil er zum Hotel werden wollte. Corippo wird den Titel «kleinste Gemeinde der Schweiz» nur noch bis am 18. Oktober 2020 tragen, dann wird das Tal zur Gemeinde Verzasca fusioniert.
Corippo muss den Titel als kleinste Gemeinde der Schweiz bald abgeben. bild: Shutterstock
Kleinste Gemeinde wird dann Kammersrohr SO mit 32 Einwohnern. Übrigens: Aktuell haben 32 Gemeinden weniger als 100 Einwohner, 772 weniger als 1000. Die «Grösste» dieser Mini-Gemeinden ist Kesswil TG mit einer Bevölkerung von 999.
Dies sind die aktuell (Stand 31.12.19) kleinsten Gemeinden der Schweiz:
Übrigens: Die Top 10 der kleinsten Gemeinden der Schweiz dürften bald sehr anders aussehen. Neben der baldigen Fusion von Corippo wird sich Clavaleyres per 1. Januar 2022 Murten anschliessen und es laufen aktuell auch Abklärungen für Fusionen von Cerentino, Linescio, und Bosco/Gurin mit Campo und Cevio.
Blicken wir auf die Veränderung der Einwohnerzahl, schrumpften vom 31. Dezember 2018 bis 31. Dezember 2019 800 Gemeinden, 42 blieben genau gleich und 1370 verzeichneten einen Zuwachs.
Im Verhältnis zu den Einwohnern schlagen sich die zwei Personen, welche Corippo verliessen stark nieder. Die Gemeinde steht mit einer Abnahme von 18 Prozent damit zuoberst. Lassen wir die Kleinstgemeinden weg und betrachten nur diejenigen, welche mindestens 1000 Einwohner zählen, sind diese zehn Gemeinden die grössten «Verlierer»:
Irgendwie auch tragisch, wenn ein Ort mit dem Namen Goldhügel am meisten Wegzüge verzeichnen muss.
Auf der anderen Seite sind diese 10 Gemeinden diejenigen, welche bei mindestens 1000 Einwohnern die grössten Zuwächse verzeichneten:
Staufen, das bei neu 3876 Einwohnern steht, hat einen Bauboom hinter sich, so sind 500 neue Wohnungen entstanden. Auch der Ruf als Steuerparadies ist für Neuzuzügler natürlich ein Argument.
Arconciel FR: Kein Wunder, dass Menschen in einem Ort leben wollen, der Regenbogen heisst.
Blicken wir noch etwas weiter zurück und schauen auf die Veränderungen seit 2009. Was ging in den letzten zehn Jahren?
Zwei Gemeinden konnten ihre Einwohnerzahlen seit 2009 fast verdoppeln: Weiach ZH und Roche VD.
Das sind die zehn Gemeinden (mit mindestens 1000 Einwohnern) mit dem grössten Wachstum in den letzten zehn Jahren:
Die zehn grössten Verlierer mit mindestens 1000 Einwohnern sind:
Sedrun in der Gemeinde Tujetsch: Über 500 Personen verliessen den Ort in den letzten zehn Jahren. bild: Shutterstock
Die Veränderung der Einwohnerzahl hängt zum einen von Zu- und Wegzügen ab, zum anderen von Geburten und Todesfällen. Blicken wir auf die Neugeborenen.
Die folgende Karte zeigt, in welchen Gemeinden 2019 im Verhältnis zur Einwohnerzahl am meisten Neugeborene gezählt werden konnten:
Die zehn Gemeinden mit den anteilsmässig meisten Geburten 2019 sind:
Von den über 2000 Gemeinden der Schweiz verzeichneten 65 im Jahr 2016 keine einzige Geburt.
Démoret, das Kaff in dem viele Kinder geboren werden.
Als letzten Punkt schauen wir auch noch auf die Todesfälle. Hier fällt auf, dass in Berggebieten, mit Gemeinden mit wenigen Einwohnern, auch die Todesfälle pro Einwohner höher liegt. Eine Folge davon, dass die Jungen auf der Suche nach Arbeit meist nicht mehr in abgelegenen Orten leben.
Anteilsmässig am meisten Todesfälle verzeichnete Corippo. Allerdings macht natürlich ein Toter bei 9 Einwohnern sofort einen hohen Anteil aus. Von den zehn Gemeinden mit den anteilsmässig meisten Todesfällen weisen acht unter 200 Einwohner aus. Nur Corbeyrier (434 Einwohner) und Hemmiken (255 Einwohner) zählen mehr Bewohner.
Das sind die zehn Gemeinden mit der höchsten Anzahl Todesfällen im Verhältnis zu den Einwohnern:
87 Gemeinden hatten 2019 keinen Todesfall beklagen.